24
Jul
2006

vom geben und nehmen

kleine geschichte aus montreux. sitz ich nach dem gotan project konzert erschöpft draussen vor dem casino mit lucy und da ist so ein irritierter mit nacktem oberkörper und pachnassem t-shirt in den händen und spricht fremde menschen an. Bitte nicht zu uns denk ich mir weil ich grad so gemütlich sitze und keinen bock habe aufzustehen und ihm deshalb ausgeliefert wäre, würde er wirklich auch noch uns ansprechen. andererseits, mein gott, man kann ja auch mal einfach zuhören, was er denn zu sagen hat, aber lieber nicht.

natürlich kam er zu mir. zittert am ganzen körper, scheint unterkühlt aber voller energie. er schwafelt was unverständliches und streckt mit sein zusammengeklüngeltes shirt hin, das er immer wieder ausringt. ja, was soll ich denn damit, ich hab doch keine lust seinen schweiss anzufassen. nein, das sei dreckig wehre ich ab weil mir nicht einfällt, was verschwitzt auf französisch heisst. das scheint ihn zu beleidigen und er beginnt mich zu beschimpfen und ich soll doch meine klappe halten. ach lass mich ihn ruh. - halt deine klappe. - was willst du eigentlich? hau doch ab. - hau doch selbst ab du idiot. - kommst hierher und machst mich an nur weil ich dein shirt nicht anfassen will. - halt deine klappe, connard. - so gehts eine weile und da schau ich ihm ins gesicht und ich sehe dieenergie, die er durch diesen streit erhält und in seinen augen ist da plötzlich ein glanz, der mir zeigt, dass es ihm freude macht, sich zu streiten und ich schau ihn an und er mich und ich sehe ganz fein einen minimalen ansatz eines unterdrückten lächelns auf seinen lippen der grad wieder verschwindet und da sag ich ihm: komm schon, ich seh ja wie es dir spass macht mit mir zu streiten. darum geht es doch. spass haben. mon dieux, la vie est là pour avoir le plaisir de la vivre. je vois que ça te fait du plaisir. und dabei beginne ich immer mehr ihn anzulächeln und er kann gar nicht anders als auch zu lächeln und wie wenn er einen verschworenen bruder wiedergefunden hätte schaut er mich respektvoll an und gibt mir recht, streckt mir seine schwitzende hand entgegen (den kompromiss, sie zu drücken, muss ich nun eingehen - immerhin konnte ich das shirt vermeiden...) und entschuldigt sich bei mir. die ganze negative energie, die mit ihrer ganzen dicke grad noch allen den atem raubte, verwandelt sich fast beobachtbar in positivität und der abendhimmel scheint sich grad in noch tieferem blau über uns und das casino und den See zu legen.

und da ist er wieder, dieser song. if we only had love.
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Keith Jarrett
Paris Concert


Portishead
Third

beim letzten mal nachsehen noch unverfault neben meinem bett:


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